Unmittelbar nach Ende des Ersten Weltkriegs befand sich die deutsche Wirtschaft in einer existenziellen Krise. Die zur Kriegsfinanzierung aufgenommenen „Kriegsanleihen“ und hohe Reparationskosten an die Siegermächte zwangen die Reichsregierung immer mehr Geld zu drucken. Die massive Geldvermehrung führte schließlich zum Verfall der Währung und zu einer nie dagewesenen Inflation. Während ein Liter Milch in Wiesbaden Liter am 9. Juni 1923 noch 1.440 Reichsmark gekostet hatte, musste man am 2. Dezember 1923 eine Reisetasche voller Banknoten, nämlich 360 Milliarden Reichsmark, dafür zum Kaufmann tragen.
Wenn´s um Geld geht …
  • Nach der Inflation kommt der Aufschwung
    Die Hyperinflation von 1923 führte zum zeitweiligen Zusammenbruch des Finanzmarkts in Deutschland. Sie enteignete Millionen Sparer und viele mittelständische Unternehmer. Mit einem radikalen Währungsschnitt ersetzte die deutsche Regierung im November 1923 zunächst die völlig entwertete Mark durch die Rentenmark – der Wechselkurs: 1 Billion Mark = 1 Rentenmark. Bereits ein Jahr später wurde die Zeit reif für einen echten Neubeginn: Das deutsche Geldwesen wurde neu geordnet, die Goldwährung wieder eingeführt und die Rentenmark durch die Reichsmark ersetzt. Die Lage stabilisierte sich – auch für die Naspa und ihre Kunden begann eine kurze Zeitspanne der Normalisierung. Die Menschen fingen wieder an zu sparen – es war sogar von einem „Sparwunder“ die Rede. Auch der Weltspartag wurde in dieser Zeit erfunden. Dass keine sechs Jahre später schon die Weltwirtschaftskrise begann, ist ein anderes Kapitel...
  • Die Sparkassen setzen sich für die Sparer ein
    20. Juni 1948: Nach den Wirren des Zweiten Weltkriegs wird erneut eine neue Währung, die Deutsche Mark, an die Menschen übergeben. Auch an den Schaltern der Nassauischen Sparkasse holen sich die Bürger ihr „Kopfgeld“ von 40 D-Mark ab. Die Umstellung der Sparkonten auf die neue D-Mark bedeutet für viele Sparer einen erheblichen Verlust: Denn bei einer Umtauschrelation von 100 Reichsmark zu 6,50 DM ergab sich eine Abwertung der Altgeldbestände. Wer 1.000 Reichsmark auf dem Konto gehabt hatte, besaß jetzt nur noch 65 DM. Den Vertretern der Sparkassenorganisation gelang es nach harten Verhandlungen aber, gesetzlich festgeschriebene Entschädigungsleistungen für Guthaben von Vertriebenen auszuhandeln; ebenso wie für Guthaben, die bereits vor 1940 bestanden. Mit dem Vertrauen in die Wertbeständigkeit der neuen D-Mark fingen die Menschen ab 1949 wieder an zu sparen.
  • Der Euro übernimmt – für den Zukunftsmarkt „Europa“
    Eine Herausforderung besonderer Art meisterte die Naspa bei der Einführung des Euro, der einheitlichen Währung als Grundlage für einen gemeinsamen europäischen Markt. Die Sparkassen waren gut auf die Währungsumstellung vorbereitet, da der Euro bereits seit 1999 als Buchgeld eingeführt war. Dennoch erforderte es den vollen Einsatz und logistische Höchstleistungen, ein Barzahlungsmittel innerhalb von zwei Monaten komplett durch ein neues zu ersetzen. Mehr als 330.000 „Starter-Kits“ mit den neuen Münzen wurden ab dem 17. Dezember 2001 an die Naspa-Kunden ausgegeben, und pünktlich mit den Silvesterraketen kamen in der Nacht zu Neujahr die ersten Euro-Scheine aus allen Naspa-Geldautomaten. Mit dem Ende der Eintauschfrist am 28. Februar 2002 war die D-Mark Geschichte…
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